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BäuerinnenForum 2024: Altersarmut ohne mich!

© Lucas Adrian/dlv

Eigene Altersvorsorge wird viel zu oft den Interessen des Betriebes untergeordnet

Berlin, 20.01.2024 – Frauen in der Landwirtschaft sorgen mehrheitlich betrieblich und privat für das Alter vor. Das zeigt die „Studie Frauen. Leben. Landwirtschaft“. Interessant ist, dass 17 Prozent der Befragten das Altenteil als Mittel zur Alterssicherung angaben. Doch hinter dieser scheinbaren Sicherheit verbirgt sich eine kritische Perspektive – das Niveau der Alterssicherung wird von rund einem Drittel der befragten Frauen als nicht ausreichend eingeschätzt. Überraschenderweise konnten weitere 25 Prozent diese Frage überhaupt nicht beantworten – eine beunruhigende Informationslücke, die das BäuerinnenForum 2024 zielsicher schließt.

LandFrauenpräsidentin Petra Bentkämper führt aus: „Es ist wichtig, Zahlen, Daten und Fakten zu den Versorgungslücken öffentlich zu machen und den Frauen so die Notwendigkeit des Handelns klar vor Augen zu führen. Es geht auch darum aufzuzeigen, dass mangelnde Perspektiven in der Landwirtschaft das Thema individuelle Altersvorsorge überschatten – der Betrieb geht meist vor. Unser Forum ist eine Bühne, auf der Wissen nicht nur präsentiert, sondern auch Handlungsoptionen ausgelotet und essentielles Know-how geteilt werden.“

Olga Trofimtseva, (ehem.) stellvertretende Ministerin für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, verdeutlicht die Situation der Landfrauen in der Ukraine: „Es geht zum jetzigen Zeitpunkt viel mehr um Selbstversorgung, da sich die Ernährungslage natürlich verschlechtert hat. Viele Frauen mussten die Funktion als Leiterin der Agrarbetriebe zwangsläufig übernehmen, um die Betriebe am Laufen zu halten und ihre Familien ernähren zu können.“

„Es ist erschreckend, wenn man sieht, dass ein Viertel der Frauen nicht wissen, ob sie ausreichend für das Alter abgesichert sind“, äußert sich Juliane Vees, alternierende Vorsitzende der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)-Vertreterversammlung, in ihrem Vortrag. Sie kritisiert zudem Umwege in einigen Betrieben, in denen die Sozialversicherungspflicht durch Anstellung in einem Minijob-Verhältnis umgangen wird und weist auf die zahlreichen Angebote der SVLFG hin. „Handwerksfrauen beispielsweise beneiden uns sehr um die Möglichkeit der Landwirtschaftlichen Alterskasse“, bekräftigt Vees die bestehenden Leistungen.

Auf der Podiumsdiskussion wird deutlich, dass mangelnde Altersvorsorge nicht nur Frauen aus der Landwirtschaft betrifft. Darüber hinaus wird betont, dass Frauen auch eine gewisse Holschuld haben, die eigene Vorsorge anzugehen. Neben der Notwendigkeit von Kampagnen zum Thema müsse Altersvorsorge auch in die Lehrpläne der Schulen, Berufsschulen und Studiengänge integriert werden. Abschließend erhält der Vorschlag der Erschwerung der Befreiung von der Landwirtschaftlichen Alterskasse und damit eines gewissen Versicherungszwangs breite Zustimmung aus dem Publikum. Muss es immer der größte Traktor sein, um dann an der Altersvorsorge sparen zu müssen – ein Denkanstoß, den die Teilnehmenden mit nach Hause nahmen.

Christine Reitelshöfer, Zweite Vizepräsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, appelliert abschließend: „Altersvorsorge betrifft uns alle und jede Frau ist einerseits für sich selbst, aber auch für die kommenden Generationen verantwortlich.“

 

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