Ärztemangel im ländlichen Raum
Der dlv hat bereits vor Jahren vor einer drohenden ärztlichen Unterversorgung im ländlichen Raum gewarnt. Die demografische Entwicklung beschleunigt den Trend der ärztlichen Unterversorgung auf dem Lande. Die Zahl der Patientinnen und Patienten steigt, denn eine immer älter werdende Gesellschaft bedeutet zunehmende Multimorbidität mit höherem Beratungs- und Betreuungsaufwand, was wiederum zu einem steigenden medizinischen Versorgungsbedarf führt. Die steigende Zahl an Patientinnen und Patienten in ländlichen Räumen trifft auf eine sinkende Anzahl an Landärztinnen und -ärzten. Zwar gibt es viele offene Stellen auf dem Land, nur wollen nicht genügend Medizinerinnen und Mediziner dort praktizieren: zu viel Arbeit, wenig Geld und oftmals eine mangelnde Infrastruktur für die täglichen Dinge des Familienlebens.
Große Engpässe bei Versorgung von Schwangeren
Zudem betrachtet der dlv auch die Probleme der Hebammen mit Sorge: Gerade im ländlichen Raum droht den Frauen eine unzureichende Versorgung vor, während und nach der Geburt. Deshalb unterstüzt der dlv den Deutschen Hebammenverband e.V. und fordert die Aufnahme der Hebammen in das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG).
Denn die Lage der Hebammen und damit die Versorgung von Schwangeren verschärft sich. Aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen und hoher Versicherungskosten geben immer mehr Hebammen ihren Beruf auf oder konzentrieren sich nur noch auf die Vor- und Nachbetreuung der Schwangeren. Die Folge: Werdende Mütter können sich bei einer Entbindung in der Klinik nicht mehr darauf verlassen, dass eine Hebamme die ganze Zeit für sie da ist, weil sich viele Hebammen in Krankenhäusern um mehrere Frauen gleichzeitig kümmern müssen.
Voraussetzungen für Telemedizin fehlen
Vieles deutet auf einen Systemfehler hin: Bei wenigen Menschen auf dem Lande und weiten Wegen bewegt sich die medizinische Versorgung jenseits aller wirtschaftlichen Kategorien: Also entweder die höheren Kosten akzeptieren oder nach neuen innovativen Wegen suchen: wie z. B. medizinische Versorgungszentren mit Zubringerdiensten oder Telemedizin. Hier muss das ganze System flexibler werden. Die großen Telefongesellschaften haben die Telemedizin bereits als einen Wachstumsmarkt für sich entdeckt. Telemedizin funktioniert allerdings nur mit leistungsfähigen Breitbandanbindungen. Für die Übermittlung von Diagnoseparametern und deren Auswertungen braucht man Echtzeitanbindungen mit einer hohen Übertragungskapazität.