Gerechte Chancen

LandFrauen gegen Altersarmut

Altersarmut ist weiblich
Auch wenn sich klassische Erwerbsmodelle im Umbruch befinden, ist Altersarmut nach wie vor weiblich. Frauen müssen im Alter mit rund 50 Prozent weniger Rente auskommen als Männer. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Frauen arbeiten immernoch häufiger in Teilzeit, sind eher in sozialen Berufen angestellt, in denen tendenziell weniger verdient wird und nehmen häufig längere Elternzeiten als es bei Männern der Fall ist. Das Alterssicherungssystem in Deutschland orientiert sich jedoch an einem "klassisch" männlichen Erwerbsverlauf, in dem einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigung nachgeganen und mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt wird. 

Umdenken in der Rentenpolitik
Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) fordert ein Umdenken in der Rentenpolitik. Denn: die Rente muss zum Leben reichen. Dafür muss das Rentenniveau stabilisiert und sukzessive angehoben werden. Nur wer eine Rente oberhalb der Grundsicherung erhält, ist im Alter ausreichend abgesichert. Die gesetzliche Rente muss die wichtigste Säule des Alterseinkommens bleiben. Ergänzend ist der Zugang für Frauen zur betrieblichen Vorsorge durch neue Modelle der Betriebsrente zu erleichtern. Die Rentenpolitik muss die unterschiedlichen Lebensläufe und Erwerbsbiografien von Frauen und Männern stärker berücksichtigen. Familienbedingte Erwerbsunterbrechungen wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen müssen rentenrechtlich besser bewertet werden.

Gesamtes soziales Sicherungssystem in den Blick nehmen
Eine vollzeitnahe Erwerbstätigkeit von Frauen ist zu gewährleisten – erst dann können ausreichende Rentenanwartschaften gesichert werden. Doch nur wer die Auswirkungen bestimmter familiärer und beruflicher Entscheidungen auf die Altersversorgung kennt, kann sich für das Rentenalter bewusster absichern. Alterssicherung muss dringend zum Thema gemacht werden. Es ist daher Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft, für das Thema frühzeitig zu sensibilisieren, um so weiblicher Einkommens- und Altersarmut vorzubeugen. Auch die Besonderheiten in der Landwirtschaft müssen stärker in den Blick genommen werden. Unabhängige Beratungsangebote zur Alterssicherung müssen ausgebaut, sichtbar und letztendlich durch Frauen und ihre Familien angenommen werden.

Die gesetzliche Rentenversicherung muss dauerhaft gestärkt werden. Als Pflichtversicherung muss sie auf alle Bürger*innen – Selbstständige, Langzeitarbeitslose, Abgeordnete, Beamt*innen – ausgeweitet werden. Gerade für Selbstständige mit geringem Einkommen stellen Altersvorsorgeaufwendungen, vor allem durch den Wegfall des Arbeitgeberanteils, ein hohes Risiko (Auftragsverlust, Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Pflegeaufgaben) und eine finanzielle Belastung dar. Wer die unterschiedlichen Lebenslagen von Frauen und Männern anerkennt und ihnen im Alter ein würdevolles Leben ermöglichen will, darf Rentenpolitik jedoch nicht isoliert betrachten. Eine Reform des Rentensystems allein ist nicht ausreichend. Es ist an der Zeit, das gesamte soziale Sicherungssystem sowie das Lohnsystem auf den Prüfstand zu stellen und im Kontext mit der Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik neu zu überdenken.

Gemeinsam gegen Altersarmut kämpfen
Das von neun großen Verbänden gegründete Frauen-Bündnis gegen Altersarmut setzt sich für eine Rentenpolitik ein, die sich gleichermaßen an der Erwerbsbiographie von Frauen und Männern orientiert. Der Deutsche LandFrauenverband ist seit der Gründung der Initiative mit dabei. 

Aktuelle Positionen und Meldungen zu rentenpolitischen Themen finden Sie im Download-Bereich.

Animationsfilm: Altersarmut ist weiblich!

Um Ihnen dieses Video zeigen zu können, nutzen wir das Angebot von YouTube. Bei Nutzung des Video werden personenbezogene Daten an YouTube übermittelt. Weitere Informationen dazu erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Video aktivieren
Der Animationsfilm zeigt, welche unterschiedlichen Auswirkungen weibliche und männliche Lebenswege und Entscheidungen auf das Leben nach der Erwerbstätigkeit haben.

Nach oben
Zum Seitenanfang
nach oben