Gerechte Chancen

Equal-Pay-Beraterinnen kämpfen für Lohngerechtigkeit

Frauen verdienen in Deutschland auch heute noch unglaubliche 21 Prozent weniger als Männer. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Frauen arbeiten häufiger in niedrig entlohnten Branchen, sie fehlen in bestimmten Berufen und Branchen ganz und in Führungspositionen sind sie unterrepräsentiert. Selbst wenn Paare heute fair und gerecht entscheiden möchten: Wer weniger verdient bleibt bei Kindererziehung oder Pflege der Angehörigen in der Regel zu Hause oder arbeitet in Teilzeit. Hier haben Frauen häufig das Nachsehen - mit dramatischen Folgen für ihre eigene Alterssicherung.

Multiplikatorinnen vor Ort
Equal-Pay-Beraterinnen klären über die Folgen und Ursachen von Entgeltungleichheit auf. Das dlv-Projekt „Qualifizierung regionaler Equal-Pay-Beraterinnen“ hatte das Ziel, einen Beitrag zum Abbau der Lohnlücke zu leisten. Der dlv hat deshalb von 2013 bis 2018 Frauen aus dem ländlichen Raum zu Multiplikatorinnen ausgebildet. Als Equal-Pay-Beraterinnen leisten sie seitdem Aufklärungsarbeit vor Ort und auch digital.

Qualifizierung in Theorie und Praxis
In Zusammenarbeit mit SowiTra, einem sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Beratungsinstitut, wurden die Equal-Pay-Beraterinnen in insgesamt sechs Modulen theoretisch geschult. Sie haben Fachwissen rund um den Gender-Pay-Gap erworben, lernten Präsentations- und Beratungstechniken kennen und entwickelten ihre eigenen Schwerpunkte als Beraterinnen. Die Frauen referieren jetzt auf Veranstaltungen, bieten Beratungen an, gehen an Schulen und vernetzen sich mit Verbänden und Institutionen in ihrer Region. Sie informieren Frauen und Männer im ländlichen Raum über die Folgen erwerbsbiografischer Entscheidungen und sensibilisieren u.a. für die Auswirkungen von Berufswahl und Teilzeit und geben Tipps für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.


Nach Bundesländern

Iris Brücker, Schleswig-Holstein


© dlv

Iris Brücker, Equal-Pay-Beraterin © dlv

 

„Als Equal-Pay-Beraterin will ich in einer Welt arbeiten und leben, in der Vielfalt herrscht und jede Frau gleichberechtigt Einfluss nehmen kann. Denn es sind oft die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen.“

Iris Brücker (LandFrauenverband Schleswig-Holstein) ist Bildungsreferentin in der Erwachsenenbildung und berät Menschen in deren Laufbahn- und Karriereplanung. Sie ist verheiratet und hat 2 Kinder. Immer wieder stellt sie erstaunt fest, dass Frauen in traditionellen Familienbetrieben oft nicht angestellt sind und daher die vom Partner unabhängige finanzielle Absicherung fehlt. Daher unterstützt sie Frauen besonders bei der Berufsplanung und beim Wiedereinstieg. Als Equal-Pay Beraterin ist sie mit Vorträgen und Beratungsgesprächen in Schleswig-Holstein unterwegs. Kontakt: irisbruecker[at]aol.com

 

Freya Matthießen, Schleswig-Holstein


© dlv

Freya Matthießen, Equal-Pay-Beraterin © dlv

 

„Ich bin immer wieder erstaunt wie wenig Wissen zu dieser Thematik vorhanden ist, gerade auch darüber welche Konsequenzen früh getroffene Entscheidungen in der Erwerbsbiografie für den weiteren Lebensweg haben.“

Freya Matthießen (LandFrauenverband Schleswig-Holstein) arbeitet bei der IHK zu Kiel mit dem Schwerpunkt Ausbildungsberatung und Prüfungsorganisation und ist freiberuflich als Dozentin für Betriebswirtschaft und Ausbilderqualifizierung im Handwerk tätig. Durch diese vielschichtigen Kontakte mit Menschen erfährt sie täglich von Beispielen für ungleiche Bezahlung und von den negativen Auswirkungen getroffener Entscheidungen im Hinblick auf die Erwerbsbiographien. Als Equal-Pay-Beraterin ist sie in Schleswig-Holstein und bundesweit aktiv. Freya Matthießen hält interaktive Vorträge und Impulsreferate, betreut Infostände und nimmt an Podiumsdiskussionen teil zu allen Themen der Equal Pay Problematik, deren Ursachen und Folgen. Kontakt: freya-ma[at]web.de

 

Sabine Mohr, Schleswig-Holstein


© Julius Matuschik

Sabine Mohr, Equal-Pay-Beraterin © Julius Matuschik

 

"Ich möchte jungen Frauen helfend zur Seite stehen und ihnen bewusst machen, welche Weichen schon mit der Berufswahl und den Berufszielen gestellt werden. Entgeltungleichheit hat Auswirkungen auf den Rentenanspruch und damit auf das gesamte Leben von Frauen."

Sabine Mohr (LandFrauenverband Schleswig-Holstein) ist Kinderpflegerin. Als stellvertretende Bürgermeisterin engagiert sie sich im Gemeinderat Gudendorf für den Sozialausschuss und setzt sich für ein lebendiges und generationsübergreifendes Dorfleben ein. Nach verschiedenen Weiterbildung, u.a. zur Konflikt-Beraterin, ist sie nun als Equal-Pay-Beraterin im Kreis Dithmarschen und Umgebung unterwegs. Sie hält Vorträge, berät junge Frauen bei der Planung ihrer Erwerbsbiographie und informiert über Altersarmut als Folge von Entgeltungleichheit. Kontakt: Sabine.Mohr-Gudendorf[at]t-online.de

 

Carin Schumacher, Schleswig-Holstein


© Julius Matuschik

Carin Schumacher, Equal-Pay-Beraterin © Julius Matuschik

 

"Mein Anliegen ist es, Frauen und Männern frühzeitig vor Augen zu führen, welche finanziellen Konsequenzen die Verteilung von Familienarbeit und Erwerbstätigkeit haben. Auf diese Weise möchte ich zu mehr Lohngerechtigkeit beitragen."

Carin Schumacher (LandFrauenVerband Schleswig-Holstein) ist Volljuristin und als freiberufliche Dozentin in der Erwachsenenbildung tätig. Sie engagiert sich seit über zwanzig Jahren in der kommunalen Selbstverwaltung der Stadt Nortorf. Zeitgeschichte und Politik sind ihre Leidenschaft. Viele Jahre betrieb Frau Schumacher eine eigene Anwaltskanzlei in Nortorf. Insbesondere bei Scheidungsmandaten stand das Thema der Existenzsicherung alleinstehender Frauen und deren Kinder immer wieder im Vordergrund. Als Botschafterin für Entgeltgleichheit im ländlichen Raum klärt sie in Mittelholstein über Stolperfallen im Erwerbsleben auf: durch Vorträge, Workshops und andere Veranstaltungen. Kontakt: carin.schumacher[at]web.de

 

Susanne Hauch-Kaufmann, Schleswig-Holstein


© Julius Matuschik

© Julius Matuschik

 

"Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, Beruf und Familie zu vereinbaren und selbstbestimmt zu leben."

Susanne Hauch-Kaufmann (LandFrauenverband Schleswig-Holstein) ist Berufscoach für Frauen. Als Equal-Pay-Beraterin nutzt sie ihre berufliche Erfahrung und hilft Frauen dabei, Lösungen für den Wiedereinstieg zu finden. Im Rahmen von Veranstaltungen sensibilisiert sie für eine aktive Gestaltung der eigenen Erwerbsbiographie. Besonders junge Frauen weist sie auf die Wichtigkeit der Berufswahl hin und macht sich für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark. Kontakt: susanne.hauch.kaufmann[at]gmail.com

 

Marleen Knust, Niedersachsen


© Privat

Marleen Knust, Equal-Pay-Beraterin © Privat

 

„Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Frauen in der Armutsfalle stecken. Daher gilt es, solides Wissen zu vermitteln: z.B. über eine vom Partner unabhängige Altersvorsorge, die Vorteile von Eheverträgen oder die Auswirkungen langer Familienzeiten.“

Marleen Knust (Niedersächsischer LandFrauenverband Hannover) ist Agraringenieurin und seit 2010 als Jobcoach bei der VHS Heidekreis in Soltau in Projekten mit Langzeitarbeitslosen tätig. Als EqualPay-Beraterin ist sie in Niedersachsen mit Vorträgen und in Diskussionsrunden für LandFrauenvereine, Sozialverbände, Gleichstellungsbeauftragte oder andere Frauenverbände aktiv.  Darüber hinaus berät sie Einzelpersonen zu allen Fragen der Arbeitsaufnahme und hilft beim Bewerbungsprozess. Ihre besonderen Schwerpunkte sind die Themen Minijob und die Berufswahl bei Mädchen. Kontakt: marleen-knust[at]web.de

 

Irmtraud Hövermannn, Niedersachsen


© Julius Matuschik

Irmtraud Hövermann, Equal-Pay-Beraterin © Julius Matuschik

 

"Frauen setzen sich für die Familie und unsere soziale Gemeinschaft ein. Aber ihren Einsatz bezahlen sie mit großen Einbußen ihrer persönlichen Rente. Ich möchte Frauen rechtzeitig auf die Folgen ihrer Lebensentscheidungen aufmerksam machen."

Irmtraud Hövermann (Niedersächsischer Landfrauenverband Hannover) etablierte die "Jungen LandFrauen" in ihrem Ortsverein und ist heute Vorsitzende des LandFrauenvereins Kirchgellersen. Die Verwaltungsfachangestellte, Agrarbüromanagerin und Seniorenbegleiterin leitete gemeinsam mit ihrem Ehemann über dreißig Jahre den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Jetzt engagiert sie sich als Equal-Pay-Beraterin im Raum Lüneburger Heide und darüber hinaus. In Workshops, Vorträgen und an Infoständen gibt sie besonders jungen Frauen Denkanstöße zu Themen wie Berufswahl, Wiedereinstieg und Laufbahngestaltung. Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Kontakt: irmtraudhoevermann[at]gmail.com

 

Ingrid Janßen, Niedersachsen


© Julius Matuschik

© Julius Matuschik

 

"Ich will die Rollenvorstellungen im ländlichen Raum kritisch hinterfragen und verändern. Sie beeinflussen Berufswahl, Erwerbsbiographie und Altersabsicherung. Um aber Chancengerechtigkeit im ländlichen Raum möglich zu machen, müssen wir hier ansetzen!"

Ingrid Janßen (Niedersächsischer LandFrauenverband Weser-Ems) ist gelernte technische Zeichnerin und Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft. In ihrer Doppelfunktion als Equal-Pay-Beraterin und stellvertretende Vorsitzende des KreisLandFrauenverbandes Ammerland und Friesland-Süd organisiert sie Veranstaltungen und arbeitet eng mit den örtlichen Gleichstellungsbeauftragten zusammen. In interaktiven Vorträgen und Impulsreferaten vermittelt sie wie sich Lebens- und Berufsentscheidungen auf den Alltag von Frauen und deren Familien und die Altersversorgung auswirken. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und führt zusammen mit ihrem Ehemann einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Kontakt: ingridjanssen[at]ewetel.net

 

Christina Runge, Niedersachsen


© Julius Matuschik

Christina Runge, Equal-Pay-Beraterin © Julius Matuschik

 

"Ich möchte dazu beitragen, dass Frauen bewusste Entscheidungen für ihren Berufs- und Lebensweg treffen. Ich möchte Denkanstöße geben und ermutigen aus althergebrachten Denk- und Rollenmustern auszusteigen. Dazu gehört auch eine gleichberechtigte Aufteilung von privater und bezahlter Arbeit als wichtige Voraussetzung für Entgeltgleichheit."

Christina Runge (Niedersächsischer LandFrauenverband Hannover) ist gelernte und studierte Landwirtin und hat vor mehr als 20 Jahren ihre berufliche Heimat im öffentlichen Dienst gefunden. Die Mutter von drei erwachsenen Kindern engagiert sich für und im ländlichen Raum und möchte mit Informationsabenden, Infoständen, Impulsvorträgen, Workshops und persönlichen Gesprächen zum Thema Entgeltgleichheit von Frauen und Männern informieren und Diskussionen anstoßen. Kontakt: christina[at]sleepmap.de

 

Beate Kneer, Nordrhein-Westfalen


© Katja Klapprot

Beate Kneer, Equal-Pay-Beraterin © Katja Klapprot

 

„Männer, Frauen und deren Arbeitgeber sollten sich viel mehr über berufliche Wege in der Familien- und Pflegezeit austauschen. Dann gelingt auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Beate Kneer (Rheinischer LandFrauenverband) ist Agrarbürokauffrau. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. In ihrer Doppelfunktion als Equal-Pay-Beraterin und Vorsitzende der Landfrauen Wülfrath organisiert sie Veranstaltungen und arbeitet eng mit der örtlichen Gleichstellungsbeauftragten zusammen. Sie engagiert sich außerdem im Netzwerk W des Kreises Mettmann z.B. bei Wiedereinstiegstagen. Im Raum Nordrhein-Westfalen bietet sie Workshops und Vorträge zum Thema weibliche Berufswege und Rente an und unterstützt Frauen im Rahmen von Einzelberatungen in der Bewerbungsphase. Kontakt: beatekneer[at]gmx.de

 

Meike Stühmeyer-Freese, Nordrhein-Westfalen

© Lutz Weil

 

"'Es sind nicht die äußeren Umstände, die das Leben verändern, sondern die inneren Veränderungen, die sich im Leben äußern'" (Wilma Thomalla).

 

Meike Stühmeyer-Freese (Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband) ist als Betriebswirten Verwaltungsleitung einer kommunalen Volkshochschule und im Bereich Marketing und Vertrieb tätig.

Von Ende 2015 - Anfang 2022 lag der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit im Landesprojekt „Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL“. Dessen Projektziel war es, die berufliche Situation der Frauen in der Region nachhaltig zu verbessern und die Unternehmen für das weibliche Fachkräftepotential zu sensibilisieren. Als Equal-Pay-Beraterin ist Meike Stühmeyer-Freese in Ostwestfalen und bundesweit aktiv. Sie hält interaktive Vorträge, gibt Impulsreferate, besetzt das Podium oder Infostände zu allen Themen, die Ursachen oder Folgen der Entgeltungleichheit sind. Kontakt: stuehmeyer-freese[at]teleos-web.de

 

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