· LandFrauen und Landwirtschaft

LandFrauen fordern: Mehr Frauen in die Betriebsleitung

© Anna Tiessen

Deutscher LandFrauenverband (dlv) drängt darauf, Hemmnisse für Frauen weiter abzubauen und sie auf ihrem Weg in die Betriebsleitung zu unterstützen.

Berlin, 21.03.2023 – Angesichts des niedrigen Anteils an landwirtschaftlichen Betriebsleiterinnen (11 Prozent) und Hofnachfolgerinnen (18 Prozent) in Deutschland sieht der Deutsche LandFrauenverband (dlv) im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit noch Handlungsbedarf. In seinem Positionspapier fordert der dlv die Politik auf, Frauen auf dem Weg zur Betriebsleiterin mehr zu unterstützen und deren Leistungen in der Agrarstatistik zu erfassen. In vielen landwirtschaftlichen Unternehmerfamilien gilt es, die Aufteilung der Arbeitsfelder gemeinsam zu überdenken und neue Partnerschaftsmodelle im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Betrieb und Familie zu finden.

"Es gibt noch immer zu viele Barrieren für Frauen, die gern einen landwirtschaftlichen Betrieb leiten würden", stellt dlv-Präsidentin Petra Bentkämper fest. "Ich appelliere insbesondere an die Familien selbst, offen über Rollenbilder von Mann und Frau und deren Aufgabenfelder zu sprechen. Schwangerschaft und Elternzeit sollten frühzeitig gemeinsam geplant werden. Dafür stehen viele Informations- und Beratungsangebote zur Verfügung."

Die Ergebnisse der Studie Frauen.Leben.Landwirtschaft zeigen, dass Töchter in landwirtschaftlichen Familien nach wie vor eher den Betrieb übernehmen, wenn sie entweder Einzelkind sind oder ausschließlich Schwestern haben. Haushalt und Familie bleiben überwiegend weibliche Domänen. Auch deshalb sehen sich Frauen zu einer Entscheidung zwischen Betriebsleitung und Kindern gezwungen oder geben nach der Geburt ihre Leitungsaufgaben vermehrt wieder ab.

Für eine verbesserte Vereinbarkeit fordert der dlv die Politik auf, die Infrastruktur in den ländlichen Räumen familienfreundlich auszubauen. Auch in den landwirtschaftlichen Berufs- und Hochschulen muss der Diskurs über tradierte Rollenbilder geführt werden.

Um Frauen selbst auf ihrem Weg Mut zu machen, sind mehr sichtbare Vorbilder, Austauschmöglichkeiten in geförderten Frauen-Netzwerken, Mentoring- oder Coaching-Programme sowie maßgeschneiderte Bildungsangebote wichtig. Juliane Vees, Erste Vizepräsidentin des dlv, ergänzt: "In Baden-Württemberg gibt es ein spezifisches Förderprogramm, das Module für Existenzgründung und Unternehmensentwicklung sowie Qualifizierung und Coaching, speziell für Bäuerinnen und Frauen im ländlichen Raum anbietet. Um Chancengleichheit herzustellen, ist das ein hervorragendes Instrument und sollte im Rahmen der GAP auch in anderen Bundesländern aufgelegt werden."

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