· LandFrauen und Landwirtschaft

Abschlussberichte der Studie „Frauen.Leben.Landwirtschaft“ veröffentlicht


© Anna Tiessen

Studienergebnisse legen Basis für zielgerichtete Interessenvertretung des Deutschen LandFrauenverbandes.

Berlin, 02.03.2023 – Jahrelang hat sich der Deutsche LandFrauenverband (dlv) für die erste gesamtdeutsche Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Ergebnisse schließen viele Datenlücken und geben klare Handlungsempfehlungen für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Für den Deutschen LandFrauenverband ist klar: Es fehlen geschlechtergerechtere Rahmenbedingungen, um freie Entscheidungsmöglichkeiten einer individuellen Lebensplanung zu ermöglichen.

„Für die Zukunft der Landwirtschaft ist es unerlässlich, das gesamte Potenzial der Frauen auf den Betrieben anzuerkennen und zu stärken. Um politisch Druck zu machen und Veränderungen anzutreiben, braucht es eine fundierte wissenschaftliche Basis, die belegt, dass die Gleichstellung auf landwirtschaftlichen Betrieben einfach noch nicht erreicht ist. Genau diese Basis liegt uns jetzt schwarz auf weiß vor“, hebt dlv-Präsidentin Petra Bentkämper die Relevanz der Erkenntnisse hervor.

Die Ergebnisse brechen Klischees auf, denn Frauen kümmern sich um weit mehr als Kinder, Küche und Kühe. Während laut Agrarstatistik nur elf Prozent der Frauen den Betrieb leiten, zeigt die Studie, dass die Mehrheit der befragten Frauen an strategisch-unternehmerischen Entscheidungen beteiligt ist. Gleiches gilt für Buchhaltung und Finanzen des Betriebs. „Obwohl Haushalt und Familie zum Großteil in Frauenhand liegt, tragen sie zusätzlich (Mit)-Verantwortung für den Betrieb“, fasst Petra Bentkämper zusammen. „Das ist eine immense Leistung, die sich im Grundbucheintrag nur selten widerspiegelt“, macht Bentkämper die Benachteiligung deutlich.

Deutlich wurde ebenso, dass Trennung, Scheidung oder der Tod des Partners Existenzrisiken für viele Frauen bergen, wenn vorab keine ausreichenden Regelungen für ihre soziale und rechtliche Absicherung getroffen worden sind. Darüber hinaus bedarf es auch mehr Aufklärung zu den gesundheitlichen Risiken und Unterstützungsmöglichkeiten rund um die Themen „Überlastung und Burnout“ sowie „Schwangerschaft und Mutterschutz“.

Schließlich zeigen die Ergebnisse, dass traditionelle Rollenbilder Frauen mitunter von Leitungspositionen abhalten. Sie werden wahrscheinlicher Betriebsleiterinnen und Hofnachfolgerinnen, wenn sie Einzelkind sind oder nur Schwestern haben. Hier muss in den landwirtschaftlichen Familien ein ehrlicher und offener Diskurs über Rollen und Aufgabenverteilungen geführt werden.

Hintergründe zur Studie Frauen.Leben.Landwirtschaft:

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Projektes „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ländlichen Regionen Deutschlands – eine sozio-ökonomische Analyse“ führten Wissenschaftlerinnen des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft und des Lehrstuhls für Soziologie Ländlicher Räume der Georg-August-Universität Göttingen von 2019 bis 2022 deutschlandweit qualitative und quantitative Untersuchungen durch, um mehr über den Status quo von Frauen in der Landwirtschaft zu erfahren. Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) war Initiator und Kooperationspartner des Projektes. Weiteres zur Studie sowie die beiden Abschlussberichte finden Sie unter folgendem Link: Informationen zur Studie Frauen.Leben.Landwirtschaft

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